Kolumnen

Belebtes und Unbelebtes
Nie schienen Wissenschaften gewissere Auskunft über Welt geben zu können als heute. Und doch breitet sich der Zweifel über Wahrheit und Wissen aus. „Belebtes und Unbelebtes“ möchte kulturtheoretischen Halt in Zeiten des Schwindelns geben. Hier werden Phänomene gezeigt, in denen Kultur und Natur, Technik und Umwelt miteinander so verschränkt sind, dass sich daraus neue Weltanschauungen ergeben.


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Bilder über Bilder
Soll man in die von Bildern überflutete Welt noch weitere Bilder hineintragen? Oder reizt es nicht eher über die Flut des scheinbar unendlich Vorhandenen nachzudenken, wobei das Nachdenken über Bilder nicht nur Texte hervorbringen, sondern wieder Bilder gebären kann. Schaut man mit diesem Blick zurück in die Entwicklungsgeschichte der Kunst, scheinen neue Bilder höchstselbst meist Bilder über Bilder zu sein, oder anders gesagt: Bilder über das unmittelbare visuelle Entschlüsseln im Bild und Bilder über das überlieferte Lesen vor dem Bild. Zur Steigerung unseres Wissens von verfügbaren Bildern bieten die digitalen Online-Sammlungen der Museen seit kurzem ein wachsendes Meer an bereits Gezeigtem und Gesagtem. Was davon gemeinfrei ist, kann ohne Einspruch manipuliert, neu zusammengesetzt und wiederverwendet werden. Auf diese Weise kann man aus der bereisten Welt der Bilder eine unbesuchte machen. Es ist eine Einladung für ein Fernstudium zur Erschaffung eines persönlichen Atlas, wo die Flüsse Mnemosyne und Lethe sich kreuzen.


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Bildung etc.

Ende der 1920er-Jahre erkundete Siegfried Kracauer die Welt der Angestellten. Und warb dafür, dies möglichst unvoreingenommen zu tun. Er interessierte sich für die Spielregeln und Logiken, die diese organisieren, begab sich auf Spurensuche. Von einer solchen Haltung inspiriert, werden in der Kolumne „Bildung etc.“ Streifzüge durch die Welt des Pädagogischen unternommen. Interessant sind dabei nicht allein Einrichtungen des Bildungssystems, sondern auch die Beziehungen, die sie zu gesellschaftlichen Krisen, zu Konflikten und Machtverhältnissen unterhalten. Kaum weniger brisant ist die Ausbreitung des pädagogischen Jargons. Auch dieser wird auf seine politischen Effekte hin beobachtet.



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Fantastereien
An dieser Stelle herrscht möglichst viel Phantasie auf möglichst kleinem Raum. Vergnügen beim Lesen muss nicht sein, kann aber.


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Instatopoi
Instagram ist ein Kofferwort aus ‚instant camera‘ und ‚telegram‘. Instatopoi ist eine Komposition aus instagram und Topos. Instagram-Kommunikation hat zu einem umfangreichen Katalog rhetorischer Allgemeinplätz geführt. In ihnen schlägt sich nieder, worum es auf instagram geht. Die Gesellschaft des Spektakels hat ein neues Level erreicht. Spektakuläres, so alltäglich es auch sein mag, sehnt sich nach Sichtbarkeit. Besonders sichtbar ist, was eine wiedererkennbare Form gefunden hat. Instatopoi sind zu einem hohen Grad sozial versteh- und konsumierbar. Entsprechend leicht sind sie zu finden: Hashtags verschlagworten sie. An dieser Stelle schauen wir, was sich hinter dem Spektakel verbirgt.


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Werte von heute
Die Kulturkritik lamentierte immer schon, dass unsere Werte verloren gehen, verschwinden, keinen Wert mehr haben. Wie langweilig! Und wie wenig wahr! Nichts hat heute mehr Wert als Werte: Freiheit, Gleichheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Höflichkeit, Mitgefühl, Mut, Stärke, Gesundheit, Frieden, Verantwortung … Ausnahmslos alle schreiben sich diese Werte auf die Fahnen. Gerade heute! Was also soll hier verloren gegangen sein? Die Werte selber sicher nicht. Möglicherweise aber haben sich ihre Bedeutung und ihr Sinn verändert. Vielleicht so sehr, dass wir kaum mehr wissen, was diese Werte einmal bedeuteten, und kaum absehen können, was sie einmal noch bedeuten werden. Dem geht diese Kolumne nach. Wert für Wert.


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Wiedergänge
„Wiedergänge“ erzählen von unheimlichen Gestalten. Diese überqueren scheinbar mühelos die Grenzen zwischen Epochen, Kulturen und Sprachen, die Grenzen zwischen Leben und Tod. Sie bilden Cluster von Mythen, Geschichten und Zitaten, die in der unmittelbar erlebten Gegenwart auftreten, oftmals gut getarnt und unerkannt. Sie erzeugen verwirrende Erinnerungen: Zeitreisende, die selten Trost spenden und häufig Schrecken auslösen, als würde jede Wiederkunft einen Weltuntergang voraussetzen. In den letzten Zeilen seiner posthum herausgegebenen Erinnerungen „Die Welt von gestern“ beschwört Stefan Zweig das Bild des Schattens, der uns stets begleitet und niemals verlässt; auf der Suche nach einem versöhnlichen Schluss bemerkt er, auch der Schatten sei ein „Kind des Lichts“.


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